Malta - Österreich 1:1 (1:0)
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am 07.02.2007, Ta'Quali, Malta, Testspiel, 3000 Zuschauer
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Schon im Herbst 2006 war uns bekannt, dass die österreichische Nationalmannschaft im Februar 2007 ein Trainingslager mit abschließendem Ländermatch auf Malta abhalten würde. Winterpause in der Bundesliga, dazu eine viel versprechende Verbandshomepage mit Spielansetzungen en Masse – was lag also näher als die Zelte in der Heimat für einige Tage abzubrechen, das Team zu supporten und in einem Aufwasch auch gleich einen ordentlichen Hoppingurlaub samt Länderpunkt anzuhängen? Der Zufall wollte es, dass sich Air Malta im fraglichen Zeitraum zu einer Sonderaktion entschloss und so konnte man schließlich mit einem beachtlichen Mob von 13 Leuten relativ günstig die Reise antreten. Zu den insgesamt 6 TR gesellten sich 7 Freunde aus Niederösterreich (Liesln und DSG), um auch ihre Banner in den frühsommerlichen maltesischen Wind zu hängen. Mittwoch am frühen Vormittag gings in Schwechat los, und nachdem man das Bodenpersonal davon überzeugt hatte, doch lieber ein paar Schweizer, die abends kein Länderspiel in Valetta sehen wollten, zurückzulassen, gings in der überbuchten Maschine via Zürich nach Malta, wo man gegen 15:00 Uhr landete. Die vorbestellten Taxis brachten uns zur gebuchten Billigunterkunft (EUR 45.- p.P. für 4 Tage), die auch gleich in Augenschein genommen und für gut genug befunden wurde. Nachdem man die Biervorräte wieder auf ein taugliches Maß erhöht hatte, gings zwecks Zeitersparnis wiederum per Taxi zum etwa 10 Kilometer entfernten Nationalstadion in der künstlichen Anlage von Ta´Qali – für etwa drei Euro je Person ein durchaus leistbares Vergnügen. Beim Stadion herrschte bis auf ein paar Offizielle und einige andere planlose Österreicher gähnende Leere. Nachdem wir eruiert hatten, dass die Kassen erst etwa eine Stunde vor Spielbeginn öffnen würden, gönnten wir uns noch ein paar kleine Biere im angeschlossenen Fitnesscenter. Für erstaunlich teure 10 Lire (umgerechnet rund 24 Euro) bekamen wir Karten für den uns zugewiesenen Platz und nachdem wir dem Sicherheitspersonal dargelegt hatten, dass die mitgebrachten Rohre als Fahnenstangen dienen würden, kam man ohne weiteres mit sämtlichem Material rein. Allerdings erwies sich der Eingang als sehr schmal, und ohne die Luft anzuhalten hätte der Schreiber dieser Zeilen schon seine liebe Not gehabt, durch die typisch britischen Turnstyles zu kommen.
Innen erwartete uns ein nettes, wenn auch leicht baufälliges, Stadion, das man an den beiden Längsseiten in den letzten Jahren mit neuen, roten Sitzschalen ausgestattet hatte. Der Rasen ist von den Rängen durch einen Betonwall mit Eisenzaun und eine Schotterlaufbahn getrennt, hinter den Toren gibt’s zwei weitläufige Kurven. Die Gegentribüne, auf der auch wir uns wiederfanden, ist die einzige überdachte, aber wenn man sich die Vegetation rund ums Stadion ansieht, kann man darauf schließen, dass es hier ohnehin nur selten regnet. Hinter einem der beiden Tore thront eine riesige Anzeigentafel und insgesamt finden knapp 17.000 Besucher hier Platz.
Etwa 30 Minuten vor Anstoß war das Stadion immer noch nahezu leer und so machten wir uns erst einmal daran, den Zaun in den mitgebrachten Stoff zu hüllen und den kleinen aber ganz feinen Tifo vorzubereiten. Außer unserer Gruppe waren am Zaun die beiden erwähnten Gruppen zu finden, dazu die Seidls und die unvermeidbaren Nationalteambegleiter vom Gast der Hauptstadt. Insgesamt waren es dann rund 50 Österreicher, die den Weg hierher gefunden hatten – nicht schlecht für ein „sinnloses“ Testspiel an der Peripherie Europas. Nachdem man in letzter Sekunde noch eine Spielfeldakkreditierung für den heutigen „Fotohund“ Platinum organisieren konnte, gabs von uns zu Beginn einige Fahnen im mittlerweile bekannten Adlerstil, dazu auch einige mittelgroße Schwenker in Rot und Weiß und unseren zum überdimensionalen Doppelhalter umfunktionierten kleinen Nationalteamfetzen. Anfangs war man auch recht motiviert, allerdings verdarben uns das schnelle Führungstor der Heimischen und die lustlose Leistung unserer Truppe bald die Laune. Auch wenn Ergebnisse bei derartigen Spielen nebensächlich sind und die Tage davor wohl recht anstrengend waren, darf man sich nicht so gehen lassen – schon gar nicht, wenn man das Nationaltrikot trägt. Nach und nach verflachte das Spiel und mit ihm auch die Stimmung bei uns im Block. Im Rest des Stadions, welches sich nach und nach mit wohlwollenden 3.000 „füllte“, hielten nur einige Nachwuchsmannschaften, die allesamt in ihren jeweiligen Trainingsanzügen aufgekreuzt waren, den Geräuschpegel einigermaßen hoch. Zum Spiel bleibt wenig (Gutes) zu sagen, außer dass Malta in Halbzeit eins dem 2-0 bei einigen guten Chancen näher war als wir dem Ausgleich. Also tat man, was einige schon den ganzen Tag taten – man versorgte sich in der nahen Kantine mit Gerstensaft und ließ das Match - bis auf wenige Sprechchöre und Lieder - Match sein.
Zu Beginn der zweiten Hälfte gabs dann ein paar Fackeln der Seidls, die erstmals auch die anwesenden Bullen erwachen ließen. Als man deren Frage „do you have more of these lights?“ allerdings mit „na - und jetzt schleichts eich wieder“ beantwortete, zogen diese wieder von dannen. Zwei Minuten später sorgte dann ein Legionär, der sich vor allem bei den grünweißen Fans in den Monaten zuvor nicht gerade beliebt gemacht hatte, mit einem glücklichen Freistoßtor für den ebenso glücklichen Ausgleich. Wer aber erwartete, dass sich unsere Mannschaft nun aufbäumen und den Sieg gegen den vermeintlichen Fußballzwerg suchen würde, der wurde abermals in seiner Hoffnung enttäuscht. Im Gegenteil: wieder waren es die Malteser, die ihrerseits die Akzente setzen konnten. Die Unmutsäußerungen im Block wurden lauter und nahmen schon fast „Vaduz-Niveau“ an – wirklich mehr als schwach, was unsere Mannen (vielleicht mit Ausnahme von Jürgen Macho und Martin Stranzl) am heutigen Abend zu bieten hatten. So konnte man letztendlich froh sein, dass man dieses Match ohne Niederlage überstanden hatte. Als dann der oben erwähnte Legionär auch noch zum Abklatschen zum Sektor kommen wollte, wurde dies mit einer fliegenden Fahnenstange erwidert, die ihr Ziel aber knapp verfehlte und dann doch noch einmal für etwas Stress bei den anwesenden Uniformierten sorgte. Nach dem Match gings abermals per Taxi zurück zum Hotel und in unserer „Heimatstadt“ für die nächsten Tage – Sliema – wurde nach dem gemeinsamen Abendessen teilweise noch die Nacht zum Tag gemacht und der Frust über die Leistung in mitgebrachtem Hochprozentigem und örtlichem Gebrautem ertränkt, ehe alle Teilnehmer der Reisegruppe (bis auf einen) ins Hotelbett fielen.
Am folgenden Morgen wurde erstmals das doch etwas spärliche Frühstück in Augenschein genommen, ehe es, aufgeteilt in zwei Gruppen, zur „Kulturfahrt“ ans westliche Ende der Insel ging - und zwar erstmals in einem der vielen, extrem alten und kultigen gelben Busse, die teilweise so aussehen, als würden nur die vielen Heiligenbilder verhindern, dass diese jeden Moment auseinander fallen. Zumindest in meiner „Abteilung“ wurde das bisschen Sightseeing immer von reichlich Bier begleitet und auch das Übersetzen zur Nachbarinsel Gozo verlief recht flott und „feucht“. Während sich der Rest der Bande zum berühmten Naturschauspiel „Azurfenster“ begab, besichtigten wir das Zentrum und die alte Burg, ehe man in einem schönen, mediterranen Gastgarten Hunger und Durst stillte...
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Rechtshilfe Rapid |
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Weststadion |
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